S und G Jahrbuch 2013

78 mächtiges Geflecht aus Investmentbanken, Börsenkonzernen und Finanzinvestoren, die mit allen Mitteln einen Machtkampf führen. Wer solche Verflechtungen, Filze genannt, aufdeckt, verändert die Welt zum Guten! Ausgabe 38/13 S&G Hand-Express Kleingärtner könnten die Welt ernähren! ff. Mit insgesamt schätzungsweise 35 Millionen Hinterhofgärten im Familienbesitz, sogenannten „Datschas“, demonstriert Russland, wie damit ein ganzes Land problemlos ernährt werden kann. 71 % der Bevölkerung produzierte auf diese Weise 1999 ungefähr die Hälfte der im Land konsumierten Milch, 60 % des Fleisches, 77 % des Gemüses, 87 % der Früchte und 92 % der Kartoffeln – alles ökologisch und nachhaltig. Gesamthaft gesehen bauen russische Familien praktisch alle Lebensmittel, die sie brauchen, selbst an. Der russische Staat fördert diese bäuerliche Familienkultur durch ein gesetzliches Recht auf ein kostenloses, steuerfreies*, privates Gartengrundstück für jeden russischen Bürger mit einer Größe von ca. ein bis drei Hektar. Wenn man bedenkt, dass allein die Rasenfläche in den USA doppelt so groß ist wie die der Gärten in Russland, wird deutlich, dass es weder genverändertes Saatgut noch eine industrielle Landwirtschaft braucht, damit jeder genug zu essen hat! Man bedenke, dass die Vegetationsperiode in Russland nur halb so lange anhält wie in den USA. Ist das nicht für alle Länder nachahmenswert? *auch der Ertrag ist steuerfrei Quellen: http://info.kopp-verlag.de/ hintergruende/geostrategie/ jonathan-benson/ist-russlandsmodell-kleindimensionierterorganischer-landwirtschaft-derschluessel-zur-ernaehrung-d.html http://thebovine.wordpress.com/ 2009/08/09/in-1999-35-millionsmall-family-plots-produced-90-ofrussias-potatoes-77-of-vegetables87-of-fruits-59-of-meat49-of-milk-way-to-go-people/ Sieger-Ecke: 6FKOXVVSXQNW Ɣ „Es gibt kein Verbrechen, keinen Kniff, keinen Trick, keinen Schwindel, kein Laster, das nicht von Geheimhaltung lebt. Bringt diese Heimlichkeiten ans Tageslicht, beschreibt sie, macht sie vor aller Augen lächerlich und früher oder später wird die öffentliche Meinung sie hinwegfegen. Bekanntmachung allein genügt vielleicht nicht; aber es ist das einzige Mittel, ohne das alle anderen versagen.“ Josef Pulitzer Wer sich ein Bild von falscher Privatisierung machen will, der sollte sich die Erfahrungen Großbritanniens zu Gemüte führen. Dort wurde Ende der 80er Jahre die Wasserversorgung radikal privatisiert. In der Folge stiegen die Wasserpreise inflationsbereinigt binnen zehn Jahren um 46 % an. Die Gewinne der Versorger stiegen im gleichen Zeitraum um 142 %. Einige Unternehmen zahlten ein Viertel der Einnahmen direkt als Dividende an die Aktionäre aus. Gespart wurde allerdings an den Investitionen ins Versorgungsnetz. Nach zehn Jahren privater Bewirtschaftung hatten einige britische Städte ein maroderes Netz als die meisten Drittweltstaaten – in London war das Netz derart heruntergewirtschaftet, dass die Leitungsverluste sich auf 40 % summierten, was neben immensen Schäden durch das auslaufende Wasser dazu führte, dass ganze Teile Londons nicht mehr mit dem nötigen Wasserdruck versorgt werden konnten. Die Regierung erließ daraufhin neue Gesetze, die den Raubbau am „blauen Gold“ erschwerten und Investitionen in das Netz gesetzlich vorschrieben. Die Privaten verließen daraufhin größtenteils das Spielfeld und die milliardenschweren Investitionen mussten erneut vom Steuerzahler getätigt werden. Wasserprivatisierung in Großbritannien Quelle: Originalartikel, www.zeit.de/wirtschaft/2011–10/ hungermacher-foodwatchspekulanten/seite-1 rw. Man kann kaum fassen, was für das Europäische Patentamt (EPA) seit 1998 alltägliche Praxis ist: Die Vergabe von mittlerweile 900 Patenten auf Tiere und etwa 1.800 auf Pflanzen! „Es handelt sich um einen systematischen Missbrauch des Patentrechtes zur Aneignung der Grundlagen für die Lebensmittelproduktion“, ist in einem offenen Brief von „Keine Patente auf Saatgut“ an das Europäische Parlament und die Europäische Kommission zu lesen. Obwohl die rechtlichen Grundlagen noch gar nicht geklärt sind, treibt der Präsident des EPA, Benoît Battistelli, die Patentierung auf Leben rücksichtslos voran. Sobald die Gebühren bezahlt sind, werden Unternehmen, die Anträge gestellt haben, Bewilligungen in Aussicht gestellt. Über Streitfälle bei der Patentvergabe soll ein zentrales, vom Europaparlament unabhängiges Patentgericht mit Sitz in Paris entscheiden. Also ein nicht demokratisch gewähltes Organ, das parlamentarisch nicht kontrolliert werden kann. Keine Patente auf Leben! Quellen: www.no-patents-onseeds.org/de/aktion/ offener-brief-mitgliedereuropaeischen-parlamenteseuropaeische-kommission www.keine-gentechnik.de/newsgentechnik/news/de/27235.html www.wiwo.de/politik/ausland/letztehuerde-genommen-europaeischesparlament-verabschiedeteu-patent/7506230.html Seit 2000 sind die Nahrungsmittelpreise weltweit gestiegen und Nahrungsmittel sind heute mindestens doppelt so teuer wie vor zehn Jahren. Für fast eine Milliarde unterernährter Menschen in Entwicklungsländern haben die Preissteigerungen gravierende Folgen. Krankheit und Tod sind für viele von ihnen die Konsequenz daraus. Seitdem Goldman Sachs den „Goldman Sachs Commodity Index“ (GSCI), der die Preisentwicklung verschiedener Rohstoffe widerspiegelt, erfunden hat, folgten weitere Großbanken wie Barclays, Morgan Stanley und die Deutsche Bank und legten Rohstofffonds auf. Die Investoren dieser Fonds, von Pensionsfonds bis hin zu Kleinanlegern, profitieren vom Anstieg der Rohstoffpreise. Versuche, die Spekulation mit Nahrungsmitteln zu unterbinden, treffen auf ein Spekulanten als Urheber von Hunger und Leid Quellen: Originalartikel, www.nachdenkseiten.de/?p=15941 Dokumentarfilm „Water Makes Money – Wie private Konzerne aus Wasser Geld machen“ www.youtube.com/ watch?v=tQ-LnCC_Mw8

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