S und G Jahrbuch 2015

36 Ausgabe 15/15 – Sonderausgabe Lehrplan 21 (LP21) S&G Hand-Express Quellen: [3] https://fassadenkratzer.wordpress.com/2014/01/03/der-marktradikale-griff-der-eu-nach-der-schulischen-bildung/ [4] http://freiemeinung.ch/index. php/lehrplan-21/kritikargumente/veraendertererziehungsbildungsauftrag/145-der-konstruktivismus-basis-des-heutigen-schulunterrichts-und-des-lehrplans-21  www.elternfuereinegutevolksschule.ch/Eltern_fur_eine_gute_Volksschule/Willkommen.html [5] www.elternfuereinegutevolksschule.ch/ Eltern_fur_eine_gute_Volksschule/Willkommen.html [6] www.seniora.org/schule-bildung/lehrplan-21-pisa/377-lehrplan-21-bildungsabbau-im-fach-mathematik www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1981 [7] www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1981 [8] http://bazonline.ch/basel/land/Schueler-ertrinken-im-englischenSprachsee/story/14803501 Scheinargument „Harmonisierung“? büp. In Baselland wurde das Englischlehrmittel „NewWorld“ eingeführt. Einziges Auswahlkriterium für den Bildungsrat des Kantons war die LP21Tauglichkeit. Nun wird Kritik laut: Die Kinder sind überfordert und beherrschen den Stoff nicht. Nur noch die Hälfte der Englischlehrpersonen hält das Lehrmittel „New World“ für ihren Unterricht als geeignet. Im Vorjahr waren es zwanzig Prozent mehr! Auch andere Lehrmittel, die in der Schule jetzt schon in Gebrauch und „LP21-orientiert“ sind, stehen unter ähnlicher Kritik. Lassen wir diese schlechten Vorzeichen als Warnung gelten oder warten wir zu, um erst in ein paar Jahren über eine kostspielige Reform Fazit zu ziehen?[8] unterschiedlichen Bedingungen wurden die Testergebnisse veröffentlicht und die Verliererländer am medialen Pranger bloβgestellt. Der damit inszenierte „PISA-Schock“ löste überall in den Ländern das Verlangen aus, durch eine sofortige Bildungsreform, beim nächsten Test unbedingt besser abzuschneiden. [3] *PISA: Programm zur internationalen Schülerbewertung Schlusspunkt ● Mit dem LP21 wird die Schweizer Schule grundlegend verändert und die bewährte Bildungstradition aufgegeben. Der Plan der OECD, von einer Jahrhunderte alten Lebensweise loszureissen, scheint aufzugehen: Die Kinder werden mit neuen Lernmethoden überfordert, verwirrt und vereinzelt. Diese Destabilisierung schwächt sie in ihrer Identität und macht sie anfällig für die Interessen Dritter und deren Machtansprüche. Deshalb sammeln sich Eltern, Lehrer und Politiker zum Widerstand gegen den LP21. In vielen Kantonen laufen Initiativen. Informieren Sie sich und unterstützen Sie diese mit Ihrer Unterschrift: http://www.elternfuereine gutevolksschule.ch Konstruktivismus: die Schwachen im Stich gelassen rg./af. Der mancherorts schon praktizierte Wochenplan- und Werkstattunterricht soll mit dem LP21 weiter gefördert werden: Die Schüler sollen die vorgegebenen Aufgaben selbständig erarbeiten und dabei eigene Lösungswege erfinden. Die Wahl der Reihenfolge und der zeitlichen Einteilung liegt in der Verantwortung des Kindes. Die dem zugrunde liegende Lerntheorie hat ihren Ursprung im Konstruktivismus. Laut dieser Ideologie gibt es keine objektive Wahrheit, sondern nur individuell konstruiertes Wissen. Die Lehrperson darf als Coach diesen Konstruktionsprozess nur noch begleiten und durch gezielte „Lernumgebungen“ fördern, aber nicht mehr, wie bis *weltweite Studie mit über 800 Meta-Analysen „Jungen Menschen viel Zeit einzuräumen, damit sie das Rad noch einmal erfinden, mag gut klingen, in Wirklichkeit wird ihnen damit Lebenszeit gestohlen.“ K. Liessmann, Geisterstunde, S. 40. Zsolnay Verlag, 2014 Fortsetzung von Seite1 bp. Von offizieller Seite wird kommuniziert, dass erst durch den LP21 die „Harmonisierung“ in den deutschsprachigen Kantonenmöglich gemacht wird, da er die verschiedenen kantonalen Lehrpläne ersetzen würde. Die Fakten zeigen aber das Gegenteil auf: Der LP21 kennt keine Jahrgangsziele mehr, die der Schüler erreichen muss, sondern jeder Schüler hat nur noch am Ende eines Zyklus (nach drei bis vier Jahren) ein Minimalziel zu erreichen. Auch der „Sprachenstreit“ – welche Sprache soll in welchem Kanton wann unterrichtet werden – erfährt mit dem neuen Lehrplan keine generelle Regelung. Aus diesem Grund ist der LP21 für eine echte „Harmonisierung“ sicher das falsche Werkzeug, da er höchstens die Lehrmittel, nicht aber die zu erreichenden Ziele gleichschaltet. [7] Verheerender Bildungsabbau in vollem Gange? dk. Mit den heutigen Lehrmitteln (die meisten schon LP21konform) beherrschen immer weniger Schüler die Grundrechenarten. Durch die Einführung des LP21 soll dieser Missstand schweizweit zementiert werden. Beim Rechnen z.B. entspricht der Mindestanspruch am Ende der 2. Klasse gerade einmal dem Stoff der bisherigen 1. Klasse. Da dieser Mindestanspruch über alle Schuljahre hinweg tiefer liegt, hat dies einen eklatanten Bildungsabbau zur Folge. Unternehmen und Lehrlingsbeauftragte der Klein- und Mittelbetriebe stemmen sich schon länger gegen diese Fehlentwicklung. Ihnen fällt auf, dass die Schulabgänger immer weniger einheitliche, solide mathematische oder physikalische Grundkenntnisse beherrschen und diese aufwendig nachgeschult werden müssen. [6] Auflösung des Klassenunterrichts fa. Gemäβ Schweizer Bildungstradition ist es die Aufgabe des Lehrers, dass möglichst alle Schüler einer Jahrgangsklasse das gleiche Jahresziel erreichen. Das gemeinsame Lernen im Klassenverband führt zu Solidarität und Verbundenheit unter den Kindern. Die Arbeit am gleichen Stoff, unter Anleitung der Lehrperson, verbindet die Kinder zu einer Klassengemeinschaft, schafft eine ruhige Lernatmosphäre und führt zu solidemWissen. Der LP21 schafft die Jahresziele ab und will die individuelle Förderung der einzelnen Kinder. Jedes Kind arbeitet für sich alleine, in seinem Tempo. Damit wird der Klassenzusammenhalt aufgelöst, was zu Vereinzelung und Verunsicherung der Kinder führt. [5] Der LP21 garantiert keine Praxistauglichkeit anhin, anleiten und erklären. Keine wissenschaftliche Studie kann beweisen, dass die konstruktivistischen Lernmethoden zu besserem Erfolg führen als der traditionelle Unterricht. Eine der neuesten und umfassendsten Studien von John Hattie* aber kam zu dem klaren Ergebnis: Der Lernerfolg ist in einem von der Lehrperson geführten und strukturierten Unterricht gröβer, als in einem Unterricht mit selbstgesteuertem Lernen. Je schwächer die Schüler, desto klarer zeichnet sich dieser Unterschied ab. [4] Die Redaktion (af./dd.)

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