S&G Jahrbuch 2017
52 Gentechfreie Lebensmittel – Wahrheit oder Märchen? Ausgabe 24/17 S&G Hand-Express Schlusspunkt ● „Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, werden sie die Welt verändern.“ Afrikanisches Sprichwort. Wie schon Prof. Dr. Rothfuss sagte, geschieht ohne die Initiative einzelner „kleiner Leute“ gar nichts. Nur da- durch kann etwas größeres, weltumspannenderes entste- hen. Sind Sie auch dabei, sich z.B. mit dem S&G-Netz- werk zu verbinden, um an vielen kleinen (unscheinba- ren) Orten viele kleine (un- scheinbare) Dinge zu tun ? Quellen: [6] www.kla.tv/10167 | www.sport.de/news/ne2610485/papst-botschaft-vor-super-bowl/ | http://zeltmacher.eu/satanisch-inspirierte-rockmusik/ [7] Flugblatt des Internationalen Komitees für die Indigenen Amerikas | www.marchagainstsyngenta.ch/index.php/de/aktuell-de | www.youtube.com/watch?v=LhRM-Ll5KAY [8] http://de.monsantotribunal.org/main.php?obj_id=31285261 | http://de.monsantotribunal.org/main.php?obj_id=965946583 | http://de.monsantotribunal.org/Ergebnisse [9] Beobachter, Ausgabe: 31.3.2017, Nr.7, Artikel: „Das Märchen von gentech- freien Lebensmittel“ | www.beobachter.ch/umwelt/artikel/landwirtschaft_das-maerchen-von-gentechfreien-lebensmitteln br. Seit den 90er-Jahren über- schwemmen Agrochemie**- Konzerne wie Syngenta und Monsanto den weltweiten Markt mit GVO-Saatgut. Dieses stellt mit den exakt dafür abgestimmten Unkraut- vertilgungsmitteln einen fata- len Mix ohne Alternative dar. Das patentierte Saatgut muss bei den Agrochemie-Konzer- nen jährlich neu gekauft wer- den und funktioniert aus- schließlich mit den mitge- lieferten, hochgiftigen Mitteln. Damit werden die Bauern und vor allem Kleinbauern in Entwicklungsländern von den Konzernen abhängig gemacht. So sterben ihre eigenen alten Sorten aus, das Wissen über die Pflanzen und deren Pflege geht verloren. Viele Klein- bauern können sich aber das teure GVO-Saatgut auf Dauer nicht leisten. Weil ihre Le- bensgrundlagen dadurch zer- stört werden, verlassen viele das Landwirtschaftsgewerbe oder begehen sogar Selbst- mord. Um gegen diese fatalen Entwicklungen zu protestie- ren, fand am 20.5.2017 in über 200 Städten weltweit der „Marsch gegen Monsanto & Syngenta“ statt. [7] Football-Finale: Christentum wird attestiert, Satanismus praktiziert GVO*-Saatgut zerstört Lebensgrundlagen der Bauern boh./mb. Am 15./16.10.2016 wurde in Den Haag das „International Monsanto Tri- bunal (IMT)“ einer internatio- nalen Bürgerinitiative abge- halten, um den multinatio- nalen Konzern symbolisch zu verurteilen. Opfer von Mon- santo aus aller Welt, unter- schiedlichste Vereine, sowie wissenschaftliche Experten legten Zeugnis ab. In einem am 18.4.2017 veröffentlichten 50-seitigen Rechtsgutachten kommt ein fünfköpfiges Rich- tergremium zum Schluss, dass Monsanto in fünf Punkten bestehendes Recht verletzte: Recht auf eine gesunde Um- welt, auf Gesundheit, auf Nah- rung, auf freie Meinungsäu- ßerung und wissenschaftliche Forschungsfreiheit. Wäre der Strafbestand des Ökozids – also Verbrechen gegen die Natur – und Beihilfe zu Kriegs- verbrechen (Agent Orange*) schon in den Gesetzgebungen verankert, könnte der Konzern außerdem hierzu strafrecht- lich verfolgt werden. Diese wichtigen und fundierten Rechtsgutachten können nun die Opfer von Monsanto in ihrem Kampf um Gerechtig- keit weltweit unterstützen. Ermutigend ist, dass der An- stoß dazu von einfachen Bür- gern ausgegangen ist! [8] atd . Am 5.2.2017 fand der größte Sportanlass der USA statt, das Finale der Ame- rican-Football-Profiliga, ge- nannt Super Bowl. Erstmals in deren Geschichte, sprach Papst Franziskus über eine Videobotschaft zu den Zu- schauern: „[…] Beim Sport sind wir fähig, über unsere eigenen Interessen hinauszu- gehen. Und in einer gesunden Weise lernen wir, Opfer zu bringen, in der Treue zu wachsen und die Religion zu respektieren.“ Doch wie sieht die Praxis aus? In der Spiel- pause präsentierte die Pop sängerin Lady Gaga den Zuschauern einen gottesläs- terlichen Auftritt mit ihrem Lied „Judas“, in dem sie den Verräter von Jesus Christus als ihre große Liebe verherr- licht. Wie auch schon viele andere Stars, gab sie in ei- nem Interview bekannt: „Ich schwöre auf Luzifer.“ Offenbar wird hier das exakte Gegenteil dessen getan, was gesagt wird. Christentum wird zwar attestiert, doch Satanis- mus praktiziert. [6] * GVO= gentechnisch veränderte Organismen **Ist ein Forschungs- und Entwick- lungszweig der Chemie und gleichzeitig ein großindustrieller Produktionsbereich. Internationale Bürgerinitiative klagt Monsanto an *Militärische Bezeichnung eines che- mischen Entlaubungsmittels, das die USA im Vietnamkrieg großflächig einsetzten und die vietnamesische Bevölkerung noch heute durch er- höhtes Auftreten schwerer Missbil- dungen bei Kindern, Krebserkran kungen, Immunschwächen usw. massiv darunter leidet. dat. Ausländische Lebensmit- telanbieter dürfen ihre Pro- dukte mit dem Label „Ohne Gentechnik hergestellt“ in der Schweiz verkaufen. Dies ob- wohl die Anforderungen be- züglich Kraftfuttermittel der Tiere z.B. in Deutschland viel lockerer sind und die Tiere teils GVO*-Futter fressen. Laut einem Fachportal in Deutschland stecke bei 60- 80% der Lebensmittel irgend- wo in der Produktionskette Gentechnik drin. Dies auf- grund GVO-basierter Enzyme oder Vitamine, die ins Tier- futter oder direkt in Lebens- mittel gemischt werden. Die meisten Importprodukte der Schweiz sind also von GVO betroffen. Jan Lucht von Sci- enceindustries** äußerte sich wie folgt: „Aus Marketing- gründen nehme man es mit der Wahrheit nicht so genau. Korrekt müsste es statt ̔O hne Gentech̕ eher̔ Mit ein wenig Gentech̕̕ heißen.“ [9] * GVO = gentechnisch veränderte Organismen ** Schweizer Wirtschaftsverband der Unternehmen der chemischen Industrie, der Pharmaindustrie und der Biotechnologie. „Es gibt viele Gründe, alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen, doch etwas zu verändern: Du hältst es einfach nicht mehr aus.“ Hans-Curt Flemming, Autor und Professor für Mikrobiologie Die Redaktion (brm.)
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