S und G Jahrbuch 2016

118 Syrer lassen sich nicht gegeneinander aufbringen ruf./ea. Seit Jahrhunderten haben in Syrien die verschiedenen Religionen friedlich zusammengelebt. Deshalb war Dr. Henry Lowendorf – neben den Sanktionen – v.a. noch eines extrem wichtig zum Ausdruck zu bringen: „Die Vereinigten Staaten versuchen, die Syrer gegeneinander aufzubringen, insbesondere aufgrund ihrer Religionen, ihrer verschiedenen Glaubensrichtungen – und es war eigentlich nicht ein Syrer dabei, der das so akzeptieren würde.“ Ob die Delegation mit dem Großmufti der Muslime oder dem Bischof einer orthodoxen Kirche sprach, die Antwort war immer dieselbe: „Wir wollen es nicht erlauben, dass sie uns wie die Menschen im Irak, in Libyen oder in Afghanistan gegeneinander aufbringen. Wir wollen gemeinsam die Invasion unseres Landes verhindern.“ Madelyn Hoffman ergänzte, dass die von außen gesteuerten und bezahlten Terroristen versuchen würden, die syrische Bevölkerung zu teilen und auseinanderzutreiben. Schon damals, als die Invasion des Irak vorbei war und die Vereinigten Staaten eine Regierung eingesetzt hatten, hätten die Iraker gesagt: „Wir wollen nicht in Sunniten, Schiiten und Christen oder Kurden und andere Gruppen eingeteilt werden.“ Als sie in Syrien waren, so Hoffman, hörten sie nun genau die gleiche Botschaft: „Wir sind Syrer – egal ob wir Moslems, Christen oder Angehörige einer anderen Religion sind.“ Wie denn sonst könnte sich Assad so lange an der Spitze halten, außer weil sich die Menschen eben nicht teilen und (be)herrschen lassen? [7] Ausgabe 57/16: Syrien S&G Hand-Express „Es wurde in den letzten Jahren ziemlich offensichtlich, dass das, was wir von der Presse gelesen und gehört haben, nicht schlüssig sein konnte. Wir sehen hier dieselben Muster wie bei anderen Invasionen, wo jeweils die Führung eines Landes dämonisiert und dies als Rechtfertigung dafür herangezogen wird, sich in die inneren Angelegenheiten anderer Länder einzumischen.“ Alfred Marder, Präsident des US-Friedensrates and. Immer wieder wird Russland vorgeworfen, in Syrien gezielt Zivilisten anzugreifen. Zuletzt berichteten die westlichen Massenmedien am 27.10.16 über einen angeblichen Luftangriff der russischen Armee auf ein Schulhaus. Trotz fehlender Beweise ist für die westlichen Regierungen klar: Zum Schutz der Zivilisten braucht es eine Flugverbotszone über Syrien. Bislang jedoch hat Russland mit seinem Veto im UN-Sicherheitsrat eine Flugverbotszone verhindert. Joe Jamison warnt, dass eine Flugverbotszone über Syrien noch viel schlimmere Konsequenzen habe als in Libyen: „Dies ist ein äußerst gefährlicher Moment!“ Libyen wurde, nach Errichtung einer Flugverbotszone, während sieben Monaten unter US-Führung von den NATO-Streitkräften bombardiert und zerstört. Auch der US-amerikanische Marinegeneral Joseph Dunford warnte am 22.9.16, dass die Durchsetzung einer Flugverbotszone in Syrien einen US-amerikanischen Krieg sowohl mit Syrien als auch mit Russland bedeuten würde. Denn deren Luftstreitkräfte seien in vollem Einsatz und hätten nicht vor, die Kampagne zur Vernichtung der Terrormilizen in Aleppo zurückzufahren. Wieso aber drängen die USA und ihre Verbündeten trotz dieser Gefahr auf eine Flugverbotszone? Es scheint, dass die Konfrontation mit Russland ganz bewusst provoziert werden soll. [5] fh. Madelyn Hoffman widersprach an der Pressekonferenz der allgemein geglaubten Behauptung, es handle sich in Syrien um einen Bürgerkrieg: „Es ist kein Krieg von Präsident Assad gegen seine Bevölkerung. Es ist Präsident Assad, der mit seiner Bevölkerung als eine Einheit gegen außenstehende Truppen und Terrororganisationen kämpft. Diese wechseln manchmal täglich den Namen, um ihre wahre Identität zu schützen und ihre Unterstützer im Dunkeln zu halten bzw. zu vertuschen. [...] Es gibt hier gewalttätige terroristische Gruppen, die von Saudi-Arabien, Katar, der Türkei, von den Vereinigten Staaten – und unter anderem auch noch von Israel – bezahlt und unterstützt werden.“ Auch Joe Jamison bekräftigte dies. Gruppen die von der US-Regierung als moderate Rebellen bezeichnet werden, seien nicht moderat: „Sie haben einen 12-jährigen Jungen geköpft, während wir dort waren.“ Die US-Administration führe in Syrien einen geopolitischen und machtpolitischen Stellvertreterkrieg, um die Regierung Assads zu stürzen. Jamison: „Es ist grundlegend, fundamental falsch. Es verletzt die UN-Charta. Die USA bombardieren Teile von Syrien, das verletzt internationales Recht.“ [6] Schlusspunkt ● Dr. Henry Lowendorf sagte an der Pressekonferenz zu den westlichen Medienvertretern: „Warum wir hier sind, ist Ihnen zu sagen, endlich aufzuhören, nur den Menschen zuzuhören, die die Informationen der US-Regierung herausgeben. […] Gehen Sie selber nach Syrien um zu schauen, was dort vor sich geht.“ Noch kann Syrien demselben Schicksal wie Libyen entgehen, das nach dem Sturz von Muammar al-Gaddafi und der Intervention der NATO unter US-Führung in ein endloses Chaos versank. Und Sie können dazu beitragen, indem Sie diese S&G weiterverbreiten! Quellen: [5] www.kla.tv/9185 | https://de.sputniknews.com/politik/20111006260847626 | www.kla.tv/9271 | www.kla.tv/9176 | www.wsws.org/de/articles/2016/09/27/syre-s27.html [6] www.kla.tv/9185 [7] www.kla.tv/9185 | www.kla.tv/7751 Kein Bürgerkrieg, sondern machtpolitischer US-Krieg Flugverbotszone führt zum Krieg gegen Russland „Dies ist kein Bürgerkrieg, der in Syrien stattfindet. Das ist wahrscheinlich eines der ersten Dinge, die wir gehört haben. Und wir haben es immer und immer wieder gehört.“ Madelyn Hoffman, Vorstandsmitglied der „New Jersey Peace Action“ und Mitglied der Syriendelegation Die Redaktion (sak./dd.)

RkJQdWJsaXNoZXIy MTY5NDM=