S und G Jahrbuch 2014

42 Ausgabe 20/14 S&G Hand-Express dag. Vom 28.–29. März 2014 besuchte der US-Präsident Barack Obama den saudi-arabischen König Abdullah III. David Ignatius, Kolumnist der Washington Post mit guten Verbindungen zu hohen Funktionären der CIA*, berichtete über die Gesprächsthemen der beiden Staatschefs: „Die US-Regierung scheint […] beschlossen zu haben, ihr geheimes Ausbildungs- und Unterstützungsprogramm für die syrische Opposition auszuweiten und die Beteiligung der USA an diesem brutalen und festgefahrenen Bürgerkrieg zu vertiefen.“ Zur konkreten Umsetzung ist u.a. geplant, die Zahl der Rebellen der FSA**, die in den Lagern in Saudi-Arabien, Katar und Jordanien ausgebildet werden, zu verdoppeln. Außerdem soll die Ausbildung nicht mehr von Militärs, sondern durch die CIA durchgeführt werden. Weiterhin wollen die USA und Saudi-Arabien in den von der FSA eroberten Städten nun neue Polizeiund Grenzschutztruppen einsetzen. Laut dem ehemaligen ARD-Sonderkorrespondenten Christoph R. Hörstel war dieser Krieg von Anfang an von den USA geplant und gelenkt. Die Verdoppelung der Streitkräfte ist somit kein Akt der Terrorbekämpfung, sondern ein neuerlicher kriegerischer Angriff gegen Syrien. [7] Aufruf an den Schweizer Bundespräsidenten Schlusspunkt ● Wer die einseitigen Berichte der Massenmedien liest, sollte auch die Kommentarspalten der Internetseiten großer deutscher Tageszeitungen und TV-Sender nicht übersehen. Erkennbar bringen hier in den letzten Wochen immer mehr Deutsche ihren Unmut gegenüber den Medien zum Ausdruck und protestieren nachdrücklich gegen die verdrehte Berichterstattung über die Ukraine. So gibt es seit einiger Zeit am Montagabend in Berlin und zunehmend auch in anderen deutschen Städten wieder Friedensdemonstrationen. Tausende Menschen kommen zu diesen „Montagsdemonstrationen“. Jede Woche werden es mehr! Sie wollen keinen Krieg; sie wollen Frieden! Hier zeigt sich des Volkes Wille und Meinung. Tragen wir gemeinsam dazu bei, dass diese Stimme immer entschiedener und stärker wird! „Wir sind erstaunt, dass Sie im Namen der Schweiz öffentlich erklärt haben, dass die politische Anbindung der Krim an die Russische Föderation ‚illegal‛ sei. Sie haben damit nicht nur die Regierung der Russischen Föderation und 90 % der Menschen auf der Krim verärgert und beleidigt, sondern auch erhebliche Teile des Schweizer Volkes, die mit dieser Sichtweise gar nicht einverstanden sind. […] Sehr geehrter Herr Bundespräsident, wir bitten Sie mit Nachdruck und aus ganzem Herzen, die Weiterentwicklung dieses NATO-Schreckensszenarios – diesmal mit Russland als vorgeschobenem Schuldigen – mit allen Mitteln der Diplomatie, der Staatskunst und Weisheit zu stoppen. Als Vorsitzender der OSZE haben Sie besondere Mittel in der Hand, die versteckten Absichten der NATO-Staaten, die mehrheitlich pleite sind (USA, Frankreich, Italien, Spanien, England etc.), offenzulegen. Da diese nur allzu durchsichtig versuchen, durch einen Krieg neue Verhältnisse zu schaffen, ist es notwendig, die Realisation dieser offensichtlichen Kriegspläne zu verhindern. Wir wollen kein Afghanistan, keinen Irak und kein Libyen in Europa – denn überall, wo die NATO aus angeblich humanitären Gründen eingegriffen hat, herrschen heute Chaos und Elend. Sie wurden von unserem Parlament als Bundespräsident gewählt, um Gedanken der Wahrheit, Worten der Weisheit und Taten des Friedens zum Durchbruch zu verhelfen. Wir wünschen Ihnen dazu den notwendigen Mut, viel Kraft und die Unterstützung aller wahren Freunde des Friedens.“ [5] Liz Wahl: Live-Kündigung war inszeniert and. Anfang März kündigte die Reporterin Liz Wahl vor laufender Kamera ihren Job beim russischen Fernsehsender RT. Sie warf dem Sender Propaganda für Putins Politik sowie Zensur vor. In sämtlichen westlichen Mainstreammedien wurde dieser Auftritt als mutiger Akt bejubelt. Nachforschungen haben jedoch ergeben, dass es sich dabei um eine inszenierte Aktion der US-Denkfabrik Foreign Policy Initiative (FPI)* handelte. Diese kündigte Wahls Auftritt über Twitter bereits 19 Minuten vor der Sendung an. Nicht einmal eine Stunde nach der Kündigung veröffentlichte dann der FPI-Mitarbeiter James Kirchick eine ausführliche Exklusiv-Story über Wahl in der US-Zeitung „Daily Beast“. [6] US-Kriegsführung in Syrien expandiert Quellen: [5] Originalauszüge aus dem offenen Brief des Vereins Impulswelle an Bundespräsident Didier Burkhalter vom 3. April 2014  www.youtube.com/watch?v= 9pI_UQiHbAo www.impulswelle.ch [6] www.truthdig.com/report/item/how_cold_war-hungry_neocons_stage_managed_liz_wahls_resignation_20140319  www.20min.ch/ausland/dossier/ukraine/story/31071302  [7] www.wsws.org/de/articles/2014/04/01/syri-a01.html Vortrag von Christoph R. Hörstel: Umsturz-Welle in Arabien: www.anti-zensur.info/index.php?page=azk9# *Central Intelligence Agency = Geheimdienst der USA **FSA = Die Freie Syrische Armee ist eine Söldner-Armee, die hauptsächlich vom Ausland aus finanziert wird. *Die FPI setzt sich für eine Stärkung der amerikanischen Führungsrolle in der Welt und eine Erhöhung des US-Verteidigungsbudgets ein. „Die ganze Politik des Westens ist durch Heuchelei geprägt.“ Peter Scholl-Latour, Nahost-Experte Die Redaktion (mj./brm.)

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