S und G Jahrbuch 2013

132 Ausgabe 65/13 S&G Hand-Express de bei den Erstklässlern katastrophal. In manchen Klassen mit 24 Kindern befinden sich bis zu neun förderbedürftige Kinder. Diese sollen von einem Lehrer, mit stundenweiser Hilfe von zwei Förderlehrern (die für die ganze Schule zuständig sind), unterrichtet werden. Dass ein Lehrer dabei nicht den verschiedenen Bedürfnissen der Kinder gerecht werden kann, liegt auf der Hand. Dabei bleiben alle auf der Strecke: Lehrer, die am Ende ihrer Kräfte sind, Kinder, die nicht entsprechend ihres Leistungsstandes gefördert werden können, und Eltern, die verzweifelt versuchen, dies auszugleichen. Beispiel 2 kee. Im unten aufgeführten Zeitungsartikel gibt eine Journalistin Einblicke in den Klassenunterricht von 21 Kindern, die gesund oder behindert, begabt oder verhaltensauffällig sind. Darunter ist das Inklusionskind Alex**, der schreit, singt und mit der Zunge schnalzt. Zitat: Es gab Tage, da dachte Alex’ Lehrer, er würde durchdrehen. Er hatte seinen Schülern erklärt: „Wir können das nicht ändern. Wir halten das jetzt aus.“ Die Kinder machten dann aber eines Tages Geräusche wie Alex. Sie ertrugen ihn, indem sie einfach so laut wurden wie er. Beispiel 3 (Bericht eines Lehrers): sp. Lisa** ist Autistin. Seit diesem Schuljahr besucht sie – statt einer Förderschule – unser Gymnasium. Obwohl ihr mehr Zeit als ihren Mitschülern zustände in Klassenarbeiten und Tests, will sie sein wie die anderen. Die Philosophie der Inklusion hat ihr die Illusion vermittelt: „Jetzt bin ich hier, ich bin genauso wie alle Mitschüler!“ Doch die Ergebnisse der ersten Klassenarbeiten machen deutlich: Lisa ist nicht wie die anderen. Und das ist gar nicht schlimm. Doch sie bräuchte intensive spezifische Unterstützung und müsste diese auch nutzen wollen. Für eine solche Herausforderung wurden weder ich noch meine Kollegen ausgebildet. ** Namen geändert Inklusion – eine Philosophie im Praxistest sm. In der S&G 49/13 wurde darüber berichtet, dass die Inklusion* eine Strategie zur Zerschlagung unserer Bildungssysteme ist, die auf Druck internationaler Organisationen durchgesetzt wird. Experten warnten schon im Vorfeld, dass man bei der gemeinsamen Beschulung weder behinderten noch nichtbehinderten Kindern gerecht werden könne. Der Beginn des neuen Schuljahres zeigt, wie Recht sie hatten. Hier drei Beispiele: Beispiel 1 (Bericht einer Mutter): bru. Zum neuen Schuljahr wurde unsere Grundschule zur Umsetzung der Inklusion* gezwungen, obwohl schon vor den Ferien bekannt war, dass dafür fast keine entsprechenden Lehrer zur Verfügung stehen würden. Bereits nach acht Wochen Unterricht sind die Zustän- „Man kann sich allmählich vorstellen, wie der Wunsch nach Reformen im Schulwesen für Behinderte in die Parlamente getragen worden ist: Er wurde beflügelt von einer Inklusionsforschung, die weitgehend von Inklusionsanhängern betrieben wurde.“ DIE ZEIT, 21.3.2013 Quelle: www.zeit.de/2012/28/C-Inklusion-Bremen *Inklusion: gemeinsame Beschulung von behinderten und nicht-behinderten Schülern ihv. Abschaffung der Hausaufgaben – ein für alle Mal! Diese zunächst verlockend klingende Forderung stellte Ende Juli die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, Jutta Allmendinger, auf. Wie bei der Diskussion um die Abschaffung des Sitzenbleibens und der Einführung der Inklusion geht es hintergründig auch bei dieser Forderung darum, die Einheitsschule durchzusetzen. Ohne Rücksicht auf unterschiedliche Begabungen und Veranlagungen soll die totale Gleichheit unter Ausschaltung jeden Einflusses des Elternhauses durchgesetzt werden. Ein Argument der Abschaffer: Hausaufgaben zementierten die soziale Ungleichheit, denn Kinder, deren Eltern nicht helfen würden oder könnten, gerieten ins Hintertreffen. Und da man schlecht kontrollieren kann, welche Eltern ihre Kinder unterstützen und welche nicht, gibt es nun für alle die Einheitslösung: Der Schulstoff soll zukünftig lieber in Kleingruppen unter Lehreranleitung geübt und nachbereitet werden. Folge: Um das nachhaltig durch- und umzusetzen bräuchte man die „Zwangsganztagsschule“. Doch dies wird in der Diskussion um die Abschaffung der Hausaufgaben nicht erwähnt. 6FKOXVVSXQNW Ɣ „Kinder erleben nichts so scharf und bitter wie Ungerechtigkeit.“ Charles Dickens Wenn aber diesen zarten Wesen bewusst Ungerechtigkeit zugefügt wird, ist es unsere Pflicht, die Stimme dagegen zu erheben – egal, wer die Verursacher sind. Wer schweigt, stimmt zu! Die Redaktion (sm.) Mehr Schule, weniger Familie Quelle: „Compact Magazin“, Ausgabe 9/2013, S. 55 „Wichtigste Personen des Jahrhunderts“ unterstützen Bevölkerungsreduktion mo. Der Journalist Oliver Janich zeigt in seinem Buch „Das Kapitalismus-Komplott“ auf, dass ab 1910 Gelder der Rockefeller-, Carnegie-, Harriman- und Kellogg-Familien in Organisationen der Eugenik*- Bewegung flossen. Diese ist unter anderem von der Annahme geleitet, „dass diejenigen an der Spitze der sozialen Leiter ihre rassische Überlegenheit bewiesen hätten, während die am unteren Ende biologisch nicht die Voraussetzungen aufwiesen, Erfolg zu haben“. Auch heute noch, so Janich, unterstützen die Rockefellers und andere einflussreiche Personen wie z.B. die Milliardäre Bill Gates und Warren Buffet Organisationen dieser Bewegung, die sich heute meist als wohltätig ausgeben. Ein Beispiel dafür ist z.B. Planned Parenthood (deutscher Zweig: Pro Familia), eine Organisation, die für Abtreibung, Verhütung und Sterilisation eintritt und von Margaret Sanger gegründet wurde. Sanger wird als Heldin der Frauenbewegung gefeiert und von dem Magazin Life sogar als eine der „wichtigsten Personen des Jahrhunderts“ hervorgehoben. In Wahrheit, so legt Janich überzeugend anhand von Auszügen aus ihren Werken dar, war Sanger eine Eugenikerin, die z.B. für Zwangssterilisation eintrat. In einem ihrer Bücher bezeichnete sie bestimmte Bevölkerungsgruppen als „menschliches Unkraut“ und Idioten, die es nicht verdienten, Kinder zu haben. Jeder, der „arm“ sei, und Menschen mit „nicht normalen“ Kindern sollten ihrer Meinung nach sterilisiert werden. Hier verbirgt sich unter dem Deckmantel von Wohltätigkeit und Fortschritt ein grausamer Angriff auf unsere ungeborenen Kinder – finanziert und gefördert von „wichtigsten Personen“ unserer Zeit. *Eugenik: Bevölkerungsreduktion und -selektion Quelle: Buch von Oliver Janich: „Das Kapitalismus-Komplott“, S. 274ff.

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